Sonntag, 17. Dezember 2017

Johann Michael Bach, Johann Christoph Bach - Complete Organ Music (Brilliant Classics)

Bei Brilliant Classics sind auf drei
CD die vollständigen Orgelwerke Johann Michael und Johann Christoph Bachs erschienen. Diese Weltersteinspielung ist Stefano Molardi zu verdanken, der sich damit erneut als exzellenter Kenner der nord- und mitteldeutschen Orgel- schule erweist. 

Der Organist, der aus Cremona stammt, hat das Orgelwerk von Johann Sebastian Bach bereits mit Sorgfalt studiert und für Brilliant Classics vollständig eingespielt. Nun stellt er die Orgelmusik weiterer Mitglieder der Bach-Familie vor: Johann Christoph Bach (1642 bis 1703) wirkte als Organist erst an der Arnstädter Schlosskapelle, dann an der Georgenkirche in Eisenach, wo er zudem als Cembalist in der Hofkapelle musizierte. Er war mit Johann Pachelbel befreundet, und gilt als der bedeutendste Komponist der weitverzweigten Musikerfamilie Bach in seiner Generation. 
Johann Michael Bach (1648 bis 1694) war zunächst Amtsnachfolger seines älteren Bruders als Organist in Arnstadt, später wurde er dann Organist und Stadtschreiber in Gehren, unweit von Ilmenau im Thüringer Wald. Er war der Vater von Maria Barbara Bach, der ersten Frau von Johann Sebastian Bach. Und die beiden Brüder waren Onkel des späteren Thomaskantors, der wiederum ihre Werke sehr schätzte. 
Ihre kunstvoll kontrapunktischen Orgelchoräle und Variationen haben den den jungen Johann Sebastian ohne Zweifel beeindruckt und geprägt. Sie sind aber weniger der norddeutschen Schule als vielmehr thüringischen Vorbildern und italienischen Traditionen in Nachfolge Frescobaldis verbunden. 
Stefano Molardi hat für diese Einspielung ein historisches Instrument ausgewählt, das sich in der Neuwerkskirche am Rande der Altstadt von Erfurt befindet, auch Cruciskirche genannt. Diese Orgel wurde in den Jahren 1732 bis 1737 von dem Erfurter Orgelbauer Franz Volckland (1696 bis 1779) angefertigt. Sie verfügt über 28 Register auf zwei Manualen und Pedal; klanglich beeindruckt sie durch einen enormen Farbenreichtum. 2000 bis 2003 wurde das Instrument durch die Potsdamer Orgelbaufirma Schuke restauriert. 

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