Freitag, 29. Dezember 2017

Frescobaldi: Organ Works (Ricercar)

„Non senza fatiga si giunge al fine“ – man erreicht das Ende nicht ohne Mühsal, das notierte einst Girolamo Frescobaldi (1583 bis 1643) als Anmerkung nach dem letzten Takt seiner Toccata IX aus dem Secondo libro di Toccate, gedruckt 1627 in Rom. Bernard Foccroulle beendet mit diesem berühmten und sehr anspruchsvollen Stück seine Einspielung ausgewählter Orgelwerke des Komponisten.
Er gibt auf dieser CD einen Überblick über das Schaffen Frescobaldis, von den Messen aus den Fiori Musicali bis hin zu nahezu profanen Stücken. Dabei schließt er sogar die Vokalmusik des Komponisten mit ein; Alice Foccroulle singt drei Motetten für Sopran. Bei einer Fantasia lässt sich auch Lambert Colson auf dem Zink hören.
Abwechslungsreich ist das Programm aber nicht nur durch die geschickt ausgewählten Werke. Foccroulle stellt zugleich drei historische Orgeln vor, die zu dieser Musik hervorragend passen. So erklingt eine bezaubernde kleine Orgel, die um 1600 von einem unbekannten Orgelbauer angefertigt wurde und sich heute in der Kirche Santa Barbara in Rom befindet. Dieses Instrument, 1995 von Marco Fratti restauriert, besitzt nur acht Register, aber es fasziniert durch seine Ausdruckskraft.
Zu hören ist weiter die Orgel der Kirche San Francesco in Trevi, 1509 von Paolo di Pietropaolo da Montefalco gebaut und vom Klangideal der Renaissance geprägt. Das dritte Instrument befindet sich in der Chiesa di Santa Maria Annunziata in Cerreto di Spoleto. Es soll 1580 von Ascanio Belforti errichtet worden sein und wurde 1620 von Armodio Maccioni erweitert. Beide Orgeln hat Claudio Pinchi restauriert.
Sie klingen jeweils sehr charakteristisch, und Foccroulle setzt die verfügbaren Register versiert ein, um Frescobaldis Musik aufs Beste zu gestalten. Er musiziert mit einer Leichtigkeit, über die man nur staunen kann. So erweist sich diese CD rundum als Hörgenuss. Hinreißend!

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